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Sachsen-Anhalt: Politik und Industrie beschließen gemeinsames Vorgehen für eine sichere Pharma-Versorgung

Die Corona-Pandemie macht es deutlich: Die Pharma-Produktion zählt zur kritischen Infrastruktur in Deutschland, eine heimische Produktion kann vor Lieferengpässen schützen und mindert Abhängigkeiten. Bei einem Pharma-Gipfel zwischen Vertretern der Branche und Ministern der sachsen-anhaltinischen Landesregierung wurde ein Fahrplan entworfen, wie die Produktion im Land weiterhin sichergestellt wird und perspektivisch noch ausgebaut werden könnte. Dazu sind sowohl Anstrengungen auf Landes- als auch auf Bundes- und EU-Ebene notwendig.

Wirtschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann sagte: „Die Pharmabranche ist ein starker Motor der sachsen-anhaltischen Industrie sowie zentral für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, dass die Konzentration auf weltweit wenige Hersteller große Gefahren für die Versorgungssicherheit birgt. Deshalb sollte die Pharmaproduktion in Deutschland und Europa zumindest gesichert sowie in kritischen Bereichen möglichst wieder aufgebaut werden. Diese nationale Aufgabe werden wir auf Landesebene im Rahmen unserer Möglichkeiten flankieren, etwa durch die Förderung von Unternehmensinvestitionen und die Stärkung der wirtschaftsnahen Infrastruktur. Zudem wollen wir uns auf Bundesebene dafür stark machen, dass die Sicherung und der Ausbau der heimischen Pharma- und Medizintechnik-Produktion konsequent vorangetrieben werden.“

„Neben der Qualität von Arzneimitteln muss deren Versorgungssicherheit viel stärker in den Fokus rücken. Auf europäischer Ebene sollen Ende des Jahres mit der Pharmazie-Strategie Vorschläge zur Verfügbarkeit, Bezahlbarkeit und Nachhaltigkeit von Arzneimitteln vorgestellt werden. Diese müssen wir national aufgreifen und begleiten“, betonte Sozialministerin Petra Grimm-Benne im Rahmen des Treffens. Sie ergänzte: „Ein weiteres Abwandern von Produktionskapazitäten ins nichteuropäische Ausland muss vermieden werden. Neben den dabei entstehenden Abhängigkeiten ist auch der Verlust an Know-how ein unerwünschter Effekt.“

Nora Schmidt-Kesseler, Hauptgeschäftsführerin vom Verband der Chemischen Industrie e.V., Landesverband Nordost, unterstrich die Bedeutung der richtigen Rahmenbedingungen: „Die Pharma-Branche hat auch in der Hochphase der Pandemie zuverlässig geliefert – das ist allerdings alles andere als ein Selbstläufer. Um auch zukünftig lieferfähig zu bleiben, müssen jetzt die richtigen Weichen gestellt werden. Die Attraktivität des Pharmastandortes Deutschlands muss langfristig gestärkt werden, um weitere Produktionsverlagerungen aufgrund schlechter Wettbewerbsbedingungen zu verhindern. Förderprogramme sind wichtig, aber sie können schlechte Rahmenbedingungen nicht komplett abfedern.“

In der Vergangenheit kam es aufgrund des enormen Preisdrucks verstärkt zur Verlagerung der Arzneimittel- und Wirkstoffproduktion vor allem in Richtung Asien. Die Hersteller führen diese Entwicklung in erster Linie auf die Preispolitik der gesetzlichen Krankenkassen zurück. Die damit einhergehende Konzentration auf einige wenige Produzenten weltweit sei zudem eine Gefahr für die Versorgungssicherheit.  

Gute Entwicklung in Sachsen-Anhalt

Auf Landesebene sei man, was den Ausbau der Infrastruktur, die Genehmigungsverfahren und die Verwaltung anginge, auf einem guten Weg. Dieser müsse allerdings konsequent weitergegangen werden, betonten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Dialogs. Für Rahmenbedingungen, die über die Landesgrenze hinaus gingen, wolle man sich gemeinsam auf Bundes- und EU-Ebene stark machen. Der enge Austausch zwischen Industrie und Politik im Rahmen des Pharmadialogs hat in Sachsen-Anhalt bereits Tradition. Seit 2012 finden die jährlichen Treffen statt.  

Zum weiteren gemeinsamen Vorgehen soll eine Roadmap erarbeitet werden, in der ein Fahrplan für die Sicherung und den Ausbau der Produktion konkretisiert und mit notwendigen Maßnahmen unterlegt wird.

Die Pharmaindustrie in Sachsen-Anhalt

Die 16 Betriebe der pharmazeutischen Industrie haben mit ihren rund 5.300 Beschäftigten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro erwirtschaftet.

// Fotograf: Fabian Hoppe © 2020
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